1. Kann jede Fläche genutzt werden?

Ein entscheidender Punkt bei der Planung von Batteriespeicherprojekten sind die umweltfachlichen Aspekte. Die Potenzialkartierung, also die Frage „Wer lebt denn hier?“, ist von großer Bedeutung. Besonders relevant wird dies bei der Umnutzung von Flächen, die bislang nicht wirtschaftlich genutzt wurden. Diese Brachflächen, oft in der Nähe von Umspannwerken, können sich aufgrund jahrzehnterlanger Nichtnutzung zu Rückzugsgebieten für verschiedene Arten und Tiere entwickelt haben.

Hier stellen sich die Fragen: Wie sieht der Wald im Sinne des Gesetzes aus? Ab wann ist ein Wald ein Wald, sodass für die weitere Planung ein erhöhter Aufwand anfällt? Gerade in solchen Gebieten ist es wichtig, Potenziale frühzeitig zu ermitteln und daraus die nächsten Schritte für die Projektarbeit zu entwickeln. Konflikte, insbesondere bei gefährdeten Arten, können so minimiert werden.

 

2. Ist ein Netzanschluss immer möglich?

Der Netzanschluss ist wohl die wichtigste Frage in jedem Batteriespeicherprojekt. Der Ablauf der Netzanschlussanmeldung, die Frage der Netzdienlichkeit versus Geschäftsmodell und die Netzrückwirkungen sind zentrale Themen. Hierbei gilt es, einen Kompromiss zu finden, der sowohl den Anforderungen des Netzbetreibers als auch den wirtschaftlichen Interessen des Projektbetreibers gerecht wird.

Eine der großen Herausforderungen ist die Tatsache, dass Batteriespeicher sowohl als Verbraucher als auch als Einspeiser fungieren. Dies stellt hohe Anforderungen an die Netzbetreiber und macht den Nachweis der elektrischen Eigenschaften unabdingbar. Die Stabilität des Netzes muss jederzeit gewährleistet sein, um einen reibungslosen Betrieb zu ermöglichen.

3. Können Bodenuntersuchungen mein Projekt gefährden?

Ein oft unterschätzter, aber nicht minder wichtiger Aspekt ist die Bodenuntersuchung. Der Zustand des Bodens kann erheblichen Einfluss auf die Projektarbeit haben. Historische Nutzungen der Fläche können Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit geben, doch manchmal verbirgt sich unter der Oberfläche mehr als erwartet.

Spätestens beim Bauantrag wird ein Standfestigkeitsnachweis relevant, der einen geotechnischen Bericht erfordert. Dieser Bericht gibt Aufschluss über die Bodenverhältnisse und mögliche Herausforderungen. Überraschungen sind dabei keine Seltenheit und können erhebliche Auswirkungen auf das Projekt haben. Daher ist es für den Erfolg eines Projektes umso entscheidender, sich frühzeitig genug sich mit der Bodenbeschaffenheit auseinanderzusetzen.

 

4. Fazit

Die Planung und Umsetzung von Batteriespeicherprojekten erfordert eine sorgfältige Betrachtung verschiedener Aspekte: Umweltauflagen, Netzanschluss und Bodenbeschaffenheit. Wenn Sie als Projektverantwortlicher all diese Aspekte im Blick haben, steht einem erfolgreichen Batteriespeicherprojekt nichts im Weg. Wie das in der Praxis aussehen kann und welche Lösungen existieren, erläutern Julia Prießmann und David Jüttner von der GICON®-Großmann Ingenieur Consult GmbH in ihrem Vortrag auf den Praxistagen Batteriegroßspeicher am 15. und 16. 10. in Leipzig.

 

Über den Autor

David Jüttner ist seit 2024 Projektmanager im Fachbereich Projektentwicklung bei der GICON-Großmann Ingenieur Consult GmbH. Er ist Experte für die Koordinierung von Ingenieurdienstleistungen für die Entwicklung von Wind-, Freiflächen-PV-, und Batteriespeicheranlagen. Vorher war er seit über 15 Jahren selbstständig im Bereich Energieeinkauf, Wärmedienstleistung, KWK-Anlagen und Mieterstrommodellen.

 

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