Seit 2018 fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Forschung zu gesellschaftlichen Fragestellungen der Energiewende, beispielsweise zu sozio-ökonomischen Auswirkungen, Akzeptanz-, Konflikt- und Allianzstrukturen oder zu innovativen Formen der Kommunikation und Wissensvermittlung. Dieser Förderschwerpunkt sei komplementär zur Technologieförderung im Energieforschungsprogramm, sagte Dr. Rodoula Tryfonidou zu Beginn der Veranstaltung. Die Leiterin des Referats „Energieforschung – Grundsatzfragen und Strategie“ im BMWK ermutigte Forschende, sich zu vernetzen, ihre Erkenntnisse leichter zugänglich zu machen und diese aktiv in die Gesellschaft zu transferieren. Dazu hat sie die Unterstützung des BMWK im Rahmen der Forschungsnetzwerke Energie signalisiert.

 

Energiewende-O-Mat informiert über Beteiligungsmöglichkeiten

Wie dieser Transfer gehen kann, daran arbeiten viele der aktuell 57 Verbünde im vom BMWK geförderten Forschungsbereich „Energiewende und Gesellschaft“. Eines dieser Projekte ist ENGAGE. Fachleute untersuchen darin das Potenzial sozialer Innovationen für die Energiewende. Darunter fassen die Forschenden Ansätze zusammen, die gesellschaftliche Herausforderungen lösen und Lebensbedingungen verbessern, etwa Modelle, um sich an Erneuerbaren-Energien-Projekten zu beteiligen, oder konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik.

Die ENGAGE-Ergebnisse sind unter anderem in den Energiewende-O-Mat geflossen. Auf dieser Übersichtsplattform können sich Interessierte speziell für sie passende Energiewende-Beteiligungsmöglichkeiten anzeigen lassen. Ein Selbstläufer sei die Plattform nicht. Offen sei, wie man die Personen erreiche, die im Alltag weniger Berührungspunkte mit der Energiewende haben, so ENGAGE-Projektmanagerin Friederike Skorning von der Berliner 100 prozent erneuerbar stiftung.

 

Auf die Gesellschaft zugehen

Wie die oftmals schweigende Mehrheit von Befürwortenden der Energiewende besser aktiviert werden kann, wird im Projekt „PartEEnschaften“ erforscht. Die Fachleute untersuchen, wie positive Narrative in partizipativen Planungsprozessen entwickelt und in die Öffentlichkeit getragen werden können. Es sei wichtig aufzuzeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung der Energiewende neutral bis positiv gegenüberstehe, sagt Projektleiterin Prof. Gundula Hübner. Denn zu häufig liege der Fokus ausschließlich auf den Energiewende-Gegnern, die in der Minderheit seien.

„Wenn irgendwo eine Windkraftanlage gebaut werden soll, dann wird von Kompensationen dafür gesprochen. Man kann es aber auch als Gewinn darstellen, denn die Kommunen vor Ort können von Windkraftanlagen und Co. profitieren“,

schlägt Forscherin Hübner vor. Es sei wichtig, positive Geschichte zu erzählen, aber keine erfundenen Märchen, fasste Moderator Prof. Fritz Reusswig die Diskussion am Ende zusammen. Der Fokus solle auf einer faktenbasierten Kommunikation liegen, die die Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern ernst nehme.

 

Workshop zum Thema Wärmewende und Beteiligung

Neben Kommunikationsthemen fand im Rahmen der Berliner Energietage eine zweite Veranstaltung zum Thema Wärmewende und Gesellschaft statt. Diese ging der Frage nach, wie es gelingen kann, dass die Gesellschaft stärker an der Umsetzung der Wärmewende beteiligt wird. Vier Vorhaben des Forschungsschwerpunkts „Energiewende und Gesellschaft“ hatten dazu einen Workshop durchgeführt. Vertreterinnen und Vertreter der vom BMWK geförderten Projekte DiKoMoEfficientCitizensbuilding-dialogue und WAERM4ALLE stellten ihre Ansätze vor und diskutierten diese anschließend mit den Teilnehmenden in Kleingruppen.

Quelle: BMWK

 


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