„Grüner Wasserstoff spielt vor allem für die Dekarbonisierung der Industrie eine wichtige Rolle, kann aber auch als Flexibilitätsoption im Stromsystem genutzt werden. Die systemdienliche Integration von Grünem Wasserstoff in Deutschland wird deshalb nicht nur die Energiewende beschleunigen, sondern auch die Netzstabilität erhöhen, die Kosteneffizienz beim Ausbau Erneuerbarer Energien fördern und die Industrie zukunftsfest machen“,

so BEE-Präsidentin Simone Peter. Wichtig sei, auch angesichts des Rückzugs von Blauen Wasserstoffimportplänen aus Norwegen, die heimischen Potenziale voll auszuschöpfen.

Kritisch sieht der BEE daher die überdimensionierten Pläne zum Aufbau der Importinfrastruktur. Jüngste Studien, darunter die des LEE NRW und des Wuppertal Instituts, zeigen, dass umfangreiche Wasserstoffimporte nach Deutschland derzeit schwer absehbar sind sowie hohen Preisrisiken und anderen erheblichen Unsicherheiten unterliegen können. Der Ausbau der Importkapazitäten sollte daher auf „No-Regret-Maßnahmen“ beschränkt werden, um Investitionen zielgerichtet und effizient einzusetzen.

„Nach der Absage an die norwegische Pipeline gilt einmal mehr: Jetzt müssen die Weichen für Grünen Wasserstoff gestellt werden.”

sagt BEE-Präsidentin Simone Peter. Vor allem aber müssen die Potenziale der heimischen Grünen Wasserstoffwirtschaft im WassBG stärker angereizt und genutzt werden.

„Der Einsatz von Elektrolyseuren und biogenem Wasserstoff bietet kurzfristige Lösungen, um den Hochlauf der Wasserstoffproduktion voranzutreiben. Diese heimische Erzeugung wird nicht nur die regionale Wertschöpfung stärken, sondern auch Arbeitsplätze schaffen und Deutschlands Unabhängigkeit von Energieimporten weiter stärken.”

Daneben sieht der BEE auch Anpassungsbedarf bei der Anwendbarkeit des WassBG. Der aktuelle Entwurf bezieht sich lediglich auf die Aufspaltung und den Import von Ammoniak, dabei sollten weitere Wasserstoffderivate wie Methanol oder synthetisches Methan ebenfalls Berücksichtigung finden. Diese Stoffe bieten zusätzliche Möglichkeiten für Transport und Speicherung von Wasserstoff und sind daher für eine umfassende und nachhaltige Wasserstoffstrategie unverzichtbar.

Der BEE unterstreicht den Fokus auf Grünen Wasserstoff:

„Nach der Absage an die norwegische Pipeline gilt einmal mehr: Jetzt müssen die Weichen für Grünen Wasserstoff gestellt werden: im Land vordringlich, um die eigenen Produktionskapazitäten anzuschieben und bei Importstrukturen, um fossile Bypässe auszuschließen“,

So ist es zwar richtig, dass das WassBG auch auf Anlagen zur Aufspaltung und zum Import von Ammoniak angewendet werden kann. Dennoch sollte Ammoniak dabei nicht alleine stehen. Der Stoff ist ein wichtiges Wasserstoff-Derivat und der chemischen Struktur von Wasserstoff sehr ähnlich, hat jedoch andere Eigenschaften. So kann Ammoniak beispielsweise einfacher transportiert und gespeichert werden als Wasserstoff.

“Doch neben Ammoniak gibt es weitere Derivate, wie Methanol oder synthetisches Methan, die das WassBG berücksichtigen sollte. Aus fachlicher Sicht gibt es keinen Grund, sie an dieser Stelle auszuschließen.”

Das gelte auch für die unterschiedlichen Methoden zur Wasserstoffproduktion. Grüner Wasserstoff kann nicht nur mittels Elektrolyse aus erneuerbarem Strom und Wasser, sondern auch aus Biomasse hergestellt werden. Die Techniken dazu seien lange bewährt und beliebig skalierbar.

“Grüner Wasserstoff aus Biomasse eignet sich hervorragend, um die Wasserstoffproduktion schnell hochzufahren. Er kann im weiteren Verlauf durch strombasierten Wasserstoff ergänzt oder ersetzt werden”,

so Peter abschließend.

 

Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.


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