Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) – 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW – haben am 1. Oktober gemeinsam die vorläufigen bundeseinheitlichen Netzentgelte für das Jahr 2025 bekannt gegeben. Im kommenden Jahr wird das durchschnittliche Netzentgelt der Höchst- und der Umspannungsebene 6,65 Cent pro Kilowattstunde (Cent/kWh) betragen. Dies entspricht einem durchschnittlichen Anstieg von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2024: 6,43 Cent/kWh). Die Änderung der Netzentgelte kann je nach angeschlossener Spannungsebene und Benutzungsstundendauer unterschiedlich hoch ausfallen.

Einflussfaktoren auf die Höhe der Netzentgelte

Die prognostizierten Entnahmemengen in den verschiedenen Spannungsebenen haben sich geändert: In der Höchstspannungsebene, die vor allem für die Übertragung großer Energiemengen über weite Distanzen genutzt wird, sind die Entnahmemengen gestiegen. Gleichzeitig haben sich die Entnahmemengen in der Umspannungsebene, die für die Verteilung auf niedrigere Spannungsebenen verantwortlich ist, verringert. Zugleich gab es methodische Anpassungen bei der Zuteilung der Kosten auf die Spannungsebenen. Aufgrund dieser Veränderungen sinken die durchschnittlichen Netzentgelte 2025 in der Höchstspannungsebene um 12 Prozent, während sie in der Umspannungsebene um 20 Prozent ansteigen.

Systemstabilität und Investitionen in die Netzinfrastruktur

Die Netzkosten werden durch zwei wesentliche Faktoren bestimmt: Zum einen durch die Kosten zur Sicherstellung der Systemstabilität angesichts der tiefgreifenden Transformation des deutschen Energiesystems. Dazu gehören insbesondere die Bereitstellung von Kraftwerken für die Netzreserven sowie das Engpassmanagement, mit deren Hilfe Überlastungen der Transportleitungen vorgebeugt werden. Allein dieser Kostenblock macht inzwischen über 50 Prozent der Netzentgelte aus. Der zweite Faktor sind die Investitionen in die zukünftige Netz-infrastruktur. Diese sind unerlässlich, um insbesondere den Aus- und Umbau des Netzes für eine klimaneutrale Energieversorgung voranzutreiben. Dazu gehört beispielsweise der Anschluss und Transport von Erneuerbaren Energien in die Verbrauchszentren.

Mit fortschreitendem Netzausbau werden sich die Kosten für Netzreserve und Engpassmanagement perspektivisch vermindern. Um die Belastungen für Wirtschaft und Verbraucher abzufedern, setzen sich die vier Übertragungsnetzbetreiber weiterhin für die Stabilisierung der Netzentgelte ein. Eine Möglichkeit ist, die in der Transformationsphase entstehenden Kosten etwa für Netzreserve und Engpassmanagement von den Netzentgelten zu trennen und stattdessen durch Mittel aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren.

Netzentgelte als Teil des Strompreises

Die Stromkosten für Endkunden setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen, darunter die Beschaffungskosten für Strom sowie Steuern, Abgaben und Umlagen. Die Netzentgelte sind ein zentraler Bestandteil des Strompreises und machen etwa 25 Prozent der Gesamtkosten für Haushaltskunden aus. Diese umfassen die Netzentgelte der Übertragungsnetzbetreiber ebenso wie die der Verteilnetzbetreiber, die auf regionaler Ebene die Endkunden mit Strom beliefern (vgl. auch BDEW-Strompreisanalyse). Der Anstieg des durchschnittlichen Übertragungsnetzentgelts um 3,4 Prozent bedeutet also nicht, dass die Endkunden-Strompreise beispielsweise für Privathaushalte um diesen Prozentsatz steigen.

Die endgültigen Netzentgelte für das Jahr 2025 werden bis Ende des Jahres veröffentlicht.

 

Quelle: 50Hertz Transmission GmbH


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